Weiherfelderweiterung OST? Was zählt eigentlich der Bürgerwille?

Am 19.06.2017 hat der Rat der Stadt Langenhagen zum Thema Weiherfelderweiterung OST getagt und genau den Fehler gemacht, der schon zu oft im Rat  gemacht wurde.  Das was den Bürger als Schuh drückt, war auch an diesem Abend nebensächlich, denn die Parteien rund um die SPD, die Linke aber auch Teile der CDU sowie den Grünen wollten die Erweiterung und von vorne herein war klar, dass der Bürgerwille und die damit verbundenen Sorgen und Nöte nicht zählen werden. Schon die Einwohnerfragestunde war spannend und aufschlussreich zugleich. Der Ratssaal war bis auf den letzten Platz gut gefüllt und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus den Ortschaften von Kaltenweide, Altenhorst, Twenge etc. haben schon vor der Entscheidung ihren Unmut und Ihre Sorgen bei einer möglichen Weiherfelderweiterung OST dargelegt. 

In der dann folgenden Aussprache zeigte sich deutlich was die vertretenen Parteien im Rat vom Bürgerwillen aber auch den vorgetragenen Sorgen in der Einwohnerfragestunde halten. Die Antwort ist eindeutig: Nicht viel. Am Ende wurde mit den gesamten Stimmen von SPD, Die Linke, und Teilen der CDU unter Enthaltung der Grünen die Weiherfelderweiterung beschlossen.  Wobei die Grünen damit nur Kosmetik betrieben haben. Sie waren ebenfalls für den Kauf der Grundstücke und der Entnahme aus dem Landschaftschutzgebiet durch Flächenbevorratung. Der Erhalt von Landschaftsschutzgebieten war eigentlich bisher ein Kernthema der Grünen.  Aber Sie wussten, dass es auch mit der Enthaltung ihrer Stimmen zum positiven Beschluss kommt. Aber so kann man später ja vielleicht nochmal anders argumentieren.

Schon einmal, vor über 10 Jahren hat der Rat bei der weiteren Erschließung des Weiherfeldes sämtliche Sorgen aber auch Probleme ignoriert und so zu den heutigen Problemfeldern in Kaltenweide geführt. Die Grundschule Kaltenweide ist zu klein, die Hortplätze aber auch Kindergartenplätze konnten nur unter erheblicher Anstrengung mit Containerlösungen geschaffen werden, die Zellerie und damit auch die Freiwillige Feuerwehr offenbar einen Problembereich in Kaltenweide. Das Kinderhaus sollte schon 2015 fertig sein. Der Schulweg über die Kananoher Strasse offenbart große Probleme und dass der Kinderarzt auch nur begrenzte Kapazitäten hat, musste jedem von vorne herein klar sein. So könnte man jetzt weiter fortfahren und aufzählen, dass die notwendige Infrastruktur mit dem Weiherfeld nicht mitgewachsen ist und in vielen Bereichen massiv hinter her hinkt oder man seit Jahren seitens des Rates darauf hofft, dass sich diese Probleme mit dem Aufwachsen der Kinder von alleine erledigen werden. Aber ist dem wirklich so?

Nun kommt ein weiteres Problem hinzu und man wird die oben genannten Parteien an Ihren Beschluss erinnern müssen, dass das Baugebiet dann auch erst in 10 Jahren erschlossen wird. Aber wird das helfen, wenn der Verkehr sich über das Nadelöhr Altenhorster Strasse oder den Hainhäuser Weg mit Bahnübergang auf beiden Strassen seinen Weg suchen muss? Es mag durchaus bezweifelt werden und in 10 Jahren wird dann jeder sagen, dass habe man so nicht kommen sehen, obwohl es vielfältige mahnende Stimmen bei der Abstimmung im Rat gegeben hat. Richtig spannend wird es dann, wenn es aufgrund der Entwicklung der Einwohnerzahlen einen weiteren Stopp der S4 im 20 Minutentakt geben muss bzw. wird.

Das 1. Ziel war das Überschreiten der Straße durch den Beschluss die Grundstücke kaufen zu dürfen. Zu Beginn dürfen sich 150 Bauherrinnen und -herren freuen. Das 2. Ziel wird die gesamte Bebauung der erworbenen Fläche sein. Man muss einfach nur aufmerksam  zuhören, wenn man schon fast belehrend durch die SPD mitgeteilt bekommt, dass derzeit nur 9000 Menschen im Weiherfeld leben und dass das Weiherfeld eigentlich für 12.500 Menschen geplant war. Die Hinweise sind also deutlich, was auf das Weiherfeld noch zukommen kann.

Man kann nur den Kopf schütteln wenn einige im Rat meinen, sie wüssten schon besser was für die Bürger gut ist und damit argumentieren, dass man Bauplanung nicht mit dem Bürger macht. Noch weiter kann man sich in der Kommunalpolitik von den Bürgerinnen und Bürger nicht entfernen. 2011 war die SPD mit 17, die Grünen mit 7 und die CDU mit 14 Ratsmitgliedern im Rat vertreten. Und heute? SPD 14, Grüne 4 und CDU 12. Da fragt man sich doch offen und ehrlich, wo ist der Lerneffekt der Parteien?

Es zeigt sich wie wichtig es ist, dass es Ratsmitglieder gibt, die den Willen der Bürgerinnen und Bürger noch vertreten und wissen, dass Kommunalpolitik nah am und mit dem Menschen gestaltet werden muss. Dafür stehen wir.